Handeln statt Reden – Übereilte Pläne zur autofreien Friedrichstraße
Eine halbjährige Sperrung der Friedrichstraße wird die Probleme der Einkaufsmeile nicht lösen“, so der Vorsitzende der FDP-Fraktion Mitte Felix J. Hemmer. „Es ist unstrittig, dass sich auf der Friedrichstraße etwas ändern muss. Aber ich vermisse den Dialog mit allen Beteiligten. Die Meinung der Anrainer und Gewerbetreibenden muss in einem ergebnisoffenen Workshop ebenso Gehör finden, wie die Interessen der Verkehrsteilnehmer.“
Gewerbetreibende und Einzelhandel verweisen seit Jahren auf die sinkenden Umsatzzahlen. Große Ketten wie H & M oder Leiser haben bereits Konsequenzen gezogen. Als Grund sehen viele, dass die Straße nicht zum Verweilen und Flanieren einlädt. „Wir begrüßen deshalb die Ideen, die Gehwege zu verbreitern und auch mit Bänken und Pflanzen für mehr Aufenthaltsqualität zu sorgen“, so Hemmer. „Aber gleichzeitig sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass eine Sperrung für den Autoverkehr sich direkt auf die umliegenden Straßen auswirkt.“
Es kann nicht im Interesse der Beteiligten sein, dass sich der Verkehr in den Nebenstraßen drängelt und staut. „Es ist bislang völlig unklar, wie der Nordsüdverkehr geführt werden soll“, kritisiert der Vorsitzende des Verkehrsausschusses der BVV-Mitte Bastian Roet. „Eine gesperrte Friedrichstraße wird die Parallelstraßen enorm belasten. Hier braucht es ein Gesamtkonzept mit z. B. gegenläufigen Einbahnstraßen in der Glinkastraße und Charlottenstraße”, betont er. „Ohne Konzept für die ausweichenden Verkehre wird es nicht sinnvoll funktionieren. Es sei denn, es ist Ziel des Senats rund um die Friedrichstraße täglich Staus zu erzeugen, um dann den Autoverkehr zu kritisieren. Am Ende des Prozesses kann auch eine autofreie Friedrichstraße stehen. Doch wichtig ist zunächst, die Straße attraktiver zu gestalten, damit sie auch eine belebte Fußgängerzone werden kann.“